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SYSTEMISCHES ARBEITEN: Was steckt dahinter und wie kann es dir helfen?

Wir alle sind Teil eines größeren Ganzen – Familien, Teams, Freundeskreise oder berufliche Netzwerke. Unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen werden von diesen Systemen beeinflusst und wirken gleichzeitig auf sie zurück. Genau hier setzt das systemische Arbeiten an. Es geht nicht darum, einzelne Probleme isoliert zu betrachten, sondern Zusammenhänge zu erkennen und neue Perspektiven zu eröffnen. Doch was genau bedeutet das, und wie kann es dir in Lebensberatung, Supervision und Coaching helfen? In diesem Blogbeitrag erkläre ich, was systemisches Arbeiten ausmacht, und zeige dir anhand von Beispielen, wie es dich unterstützen kann.



Was ist systemisches Arbeiten?

Das systemische Arbeiten basiert auf der Idee, dass der Mensch untrennbar mit seinem Umfeld verbunden ist. Alles, was wir tun, hat Auswirkungen auf unser Umfeld und umgekehrt. Systemisches Denken betrachtet daher nicht nur das Individuum, sondern das gesamte Beziehungsgefüge, in dem es sich bewegt.

Im Mittelpunkt steht die Frage: „Wie beeinflussen sich die Teile des Systems gegenseitig?“ Dabei geht es weniger um Schuld oder Ursachen im klassischen Sinne, sondern darum, wie Wechselwirkungen verstanden und verändert werden können. Das Ziel ist, neue Lösungswege zu finden, die sowohl für den Einzelnen als auch für das System hilfreich sind.


Anwendung in Lebensberatung, Supervision und Coaching

1. Lebensberatung: Orientierung in schwierigen Lebensphasen finden

In der Lebensberatung können systemische Ansätze helfen, Klarheit zu schaffen und neue Handlungsoptionen zu entdecken. Oft treten Herausforderungen in der Familie, Partnerschaft oder im Freundeskreis auf, die auf den ersten Blick unlösbar erscheinen. Durch die systemische Perspektive werden nicht nur einzelne Konflikte betrachtet, sondern die Dynamik des gesamten Systems.

Beispiel: Anna fühlt sich in ihrer Familie ständig für das Wohlergehen aller verantwortlich. Sie ist erschöpft und weiß nicht mehr weiter. Im Beratungsprozess stellt sich heraus, dass Anna schon früh in die Rolle der „Versorgerin“ gedrängt wurde, weil ihre Eltern stark belastet waren. Gemeinsam entwickeln wir Strategien, wie sie diese Rolle bewusst loslassen kann, ohne Schuldgefühle zu empfinden. Das Ergebnis: Anna fühlt sich freier und kann sich selbst wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.

2. Supervision: Unterstützung für Fachkräfte und Teams

Supervision richtet sich oft an Berufsgruppen wie Lehrer*innen, Personen im sozialen Bereich, Pflegekräfte, Führungskräfte uva., die in komplexen Arbeitsfeldern tätig sind. Systemisches Arbeiten hilft hier, die Beziehungen innerhalb des Teams oder zu Klient*innen zu reflektieren und lösungsorientiert zu verändern.

Beispiel: Ein Team von Sozialarbeiter*innen klagt über zunehmende Spannungen untereinander. In der Supervision zeigt sich, dass diese Spannungen nicht auf persönliche Konflikte, sondern auf unklare Aufgabenverteilungen zurückzuführen sind. Durch gezielte systemische Fragen und Visualisierungen finden die Teammitglieder gemeinsam neue Wege, ihre Rollen klarer zu definieren. Das Ergebnis ist ein entspannteres Miteinander und mehr Effizienz in der Arbeit.

3. Coaching: Entwicklung persönlicher und beruflicher Ziele

Im Coaching geht es oft um individuelle Weiterentwicklung, berufliche Herausforderungen oder den Umgang mit Veränderungen. Systemisches Arbeiten unterstützt hier, die eigenen Handlungsmuster zu hinterfragen und neue Denkansätze zu entwickeln.

Beispiel: Markus, ein junger Manager, fühlt sich überfordert und zweifelt an seinen Führungsqualitäten. Im Coaching wird deutlich, dass er unbewusst die Erwartungen seines früheren Vorgesetzten erfüllt und wenig Raum für eigene Führungsstile lässt. Gemeinsam erarbeiten wir, wie Markus seinen eigenen Weg als Führungskraft findet. Er gewinnt an Selbstvertrauen und führt sein Team authentischer und effektiver.


Mehrwert des systemischen Arbeitens

1. Neue Perspektiven eröffnen

Systemisches Arbeiten lädt dazu ein, Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Oft wird durch einfache Fragen wie „Was wäre, wenn…?“ oder „Wie würde Person X die Situation sehen?“ eine neue Sichtweise eröffnet, die bisherige Denkblockaden löst.

2. Ressourcen aktivieren

Ein zentraler Aspekt ist die Aktivierung von Ressourcen. Systemische Beratung geht davon aus, dass jeder Mensch bereits alles Notwendige in sich trägt, um Herausforderungen zu bewältigen. Der Prozess unterstützt dabei, diese verborgenen Stärken zu entdecken und zu nutzen.

3. Eigenverantwortung stärken

Systemisches Arbeiten fördert die Eigenverantwortung. Es zeigt auf, wie eigene Entscheidungen und Verhaltensweisen das System beeinflussen, und ermutigt dazu, bewusst Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.


Praktische Methoden und Werkzeuge

1. Aufstellungen

Systemische Aufstellungen, sei es in Einzelarbeit oder in Gruppen, sind ein kraftvolles Werkzeug. Dabei werden Personen oder Objekte stellvertretend für einzelne Systemelemente positioniert. Dies ermöglicht es, Dynamiken sichtbar zu machen und neue Lösungen zu finden.

2. Zirkuläres Fragen

Zirkuläre Fragen laden dazu ein, sich in die Perspektive anderer Systemmitglieder hineinzuversetzen. Beispielsweise: „Was glaubst du, denkt deine Kollegin über diese Situation?“ Diese Technik fördert Empathie und erweitert den Blick.

3. Paradoxe Intervention

Die Paradoxe Intervention hilft, festgefahrene Muster aufzubrechen und eröffnet neue Lösungswege, indem sie unerwartete Reaktionen hervorruft und so das Denken und Handeln flexibilisiert.


Wie systemisches Arbeiten dir helfen kann

Systemisches Arbeiten schafft nicht nur Klarheit über bestehende Probleme, sondern gibt dir die Werkzeuge an die Hand, um selbstständig neue Wege zu gehen. Es unterstützt dich dabei, belastende Situationen besser zu verstehen, deine eigenen Ressourcen zu aktivieren und nachhaltige Veränderungen zu gestalten.

Ob in der Lebensberatung, Supervision oder im Coaching – systemisches Arbeiten bietet dir den Raum, den du brauchst, um selbstbestimmt und authentisch deinen Weg zu gehen. Du wirst gestärkt daraus hervorgehen und die Fähigkeit entwickeln, Herausforderungen als Chancen zu sehen.


Systemisches Arbeiten ist ein kraftvoller Ansatz, um persönliche und berufliche Herausforderungen aus neuen Perspektiven zu betrachten und lösungsorientiert anzugehen. Es stärkt die Eigenverantwortung, aktiviert Ressourcen und schafft nachhaltige Veränderungen. Lass uns gemeinsam den Raum schaffen, in dem du wachsen und dein Potenzial entfalten kannst.



 
 
 

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